Supplementism.

Die stillen Stars: Accessoires.

Ihre eigentliche Aufgabe ist es, den Alltag zu simulieren. Doch in Mailand wurde wieder deutlich: Accessoires sind sehr viel mehr als belebende Dekoration. Die Wirkung dieser kleinen Schmuckstücke ist nicht zu unterschätzen. Sie können den Charakter ganzer Ausstellungen verändern...

VALCUCINE

Fast schien es, als sei zwischen den Ausstellern eine Art Wettstreit ausgebrochen, wer wohl die schönsten Accessoires im Einsatz hat. Die kleinen Zutaten spielen eine immer größere Rolle im modernen Interieurdesign. Harald Klüh findet sogar, „dass Accessoires wie Gewürze, ja wie Geschmacksverstärker wirken, durch die das Menü der Möbelpräsentation erst zum Geschmackserlebnis wird“.

Wenn man genau hinsah, gab es in den Hallen unzählige kleine Schmuckstücke zu entdecken. So ist mancher Messestand nur wegen der außergewöhnlichen Accessoires in Erinnerung geblieben. „Die Objekte waren teilweise so liebe- und kunstvoll arrangiert, dass man die Möbel kaum mehr wahrnahm“, erinnert sich Harald Klüh. „Genau genommen ist das, was wir als ‚Supplementism‘ bezeichnen, längst kein Trend mehr, sondern hat sich in den letzten Jahren zu einem regelrechten Boom entwickelt“. Der Ausstattungs-Boom allein ist die Reise nach Mailand wert. Weil sich die Hersteller der Accessoires immer wieder neu erfinden. Großartig.

ERNESTOMEDA

MOLTENI & C


Accessoires.

Der Einfluss von Accessoires auf die Wahrnehmung von Möbeln und Küchen ist immens. MOLTENI & C sind wahre Spezialisten, wenn es um das Kuratieren der richtigen Objekte geht.

VALCUCINE

ARRITAL

Bemerkenswert war, dass die meisten Hersteller auf Accessoires im Wabi Sabi-Design setzten. So, als würden sie ihren Möbeln mit gezielter Unvollkommenheit eine gewisse Natürlichkeit verleihen wollen.

Hier kam das alte Silberbesteck aus Großmutters Zeiten zur Schau, dort eine geflochtene Schale. „Die unmittelbare Gegenüberstellung von Perfektion und natürlicher Fehlbarkeit, mit Alterung und Asymmetrie war atemberaubend“, beschreibt Harald Klüh. Er ist davon überzeugt, dass Möbeldesigner*innen schon wegen der Accessoires mehr und mehr offene Regale und Vitrinen erfinden, „weil diese fantastischen Objekte einfach zu schön sind, um sie hinter einer Front zu verstecken“.

HÄCKER

"Anmut ist die Summe vieler liebevoll gestalteter Details"

Gabriele Centazzo
VALCUCINE


LEMA

Bei der Auswahl von Accessoires sind der Kreativität keinerlei Grenzen gesetzt. Was auch immer geeignet scheint, um die gewünschte Positionierung der Möbel-Kollektion zu manifestieren, ist erlaubt.

Auffallen ist wichtig, aber eben nicht alles. Vor allem gilt es, sich mit Dingen zu umgeben, die in Erinnerung bleiben. Dabei zahlt jedes noch so kleine Detail auf das große Ganze ein. Was daraus entstehen kann, war in Mailand an ganz vielen Stellen zu bewundern.

Skulpturale Kunstwerke sind beliebte Accessoires, denn sie polarisieren und ziehen damit die Aufmerksamkeit auf sich.
MOLTENI & C


Accessoires mit unregelmäßigen Oberflächen, mit Gebrauchsspuren und Patina setzen einen deutlichen Kontrast zu den meist streng geometrischen Möbelformen.

ERNESTOMEDA